Cinque Terre - Carrara - Florenz - San Marino - Ravenna - Rimini - Meran - CH

1. -  11. April 2016

Keukenhof zur Tulpenschau oder wandern in Cinque Terre, das war die Frage zum Auftakt der Saison 2016

Wir entschlossen uns für die Toscana. Der Camper wurde startklar gemacht und am Freitag, 1. April so um 9 Uhr fuhren wir los Richtung Süden. Die Gegend bis nach Genua war uns bestens bekannt und so benutzten wir die Autobahn anstelle der von uns bevorzugten Nebenstrassen. Ziel war der Lago Maggiore, da wollten wir die erste Nacht verbringen. Leider war die Leventina und später auch die Po-Ebene total verhangen mit einem Dunstschleier. Wir zogen deshalb durch, in der Hoffnung auf bessere Sicht und erreichten schlussendlich unser Ziel Levanto an der ligurischen Küste. Gefahrene Km: 540. Auf dem Campingplatz "Aqua Dolce“ richteten wir uns ein. Der Platz ist ideal gelegen, ruhig, sauber und nur ein paar Gehminuten von der Ausgehmeile entfernt. Der Bahnhof ist mit einen Fussmarsch durch den Ort in 10-15 Minuten erreichbar.

Nach einer erfrischenden Dusche genehmigten wir uns noch kurz eine Pizza auf der Meile, bevor wir in unserem Chrutzli in den Tiefschlaf sanken.


Camping Aqua Dolce in Levanto          GPS    N 44°10'00.16''   O 9°36'48.21''


Alternativ gibt es noch die Möglichkeit auf dem Stellplatz in Monterosso    GPS      N 44°10'00.16''   O 9°36'48.21''


 

 

Samstag, 2. April

Diesen Tag benutzten wir um Levanto zu erkunden. Auf der Info Communale erhielten wir alle benötigten Infos zu Cinque Terre.

Den restlichen Tag verbrachten wir mir Ausruhen und Vorbereiten.

Sonntag, 3. April

Zügig marschierten wir nach dem Morgenessen los Richtung Bahnhof. Das Wetter war super, die Sonne schien und die Temperatur lag so um die 23-25°C. Wir beabsichtigten, eine erste Etappe zu erwandern von Riomaggiore nach Manarola. Eine schlechte Wahl zum Auftakt, wie sich herausstellte. Seit dem Unwetter mit Felssturz vor 2 Jahren wurde die Originalstrecke dem Meer entlang von Riomaggiore bis Corniglia gesperrt. Der Weg führt nun ein paar hundert Meter oberhalb über die Hügel. Von diesen Treppen träumen wir noch lange. Treppen, zum Teil mit Stufen von 40 cm Höhe. Nur Treppen, kein auch noch so kleines Stück geradeaus zum Entlasten der Oberschenkel. Die Strecke wurde mit 1 Std angegeben, wir brauchten weit über 2 Std. Es war eine Freude den Leuten zuzusehen, wie sie sich die Treppen hoch quälten. Natürlich begegneten wir auch jungen, trainierten Berggängern die schneller vorankamen aber die grosse Mehrheit schwitzte und quälte sich.

Spazieren und die Gegend bewundern kam auf dieser Strecke etwas zu kurz. Der Abstieg war von der gleichen Währung. Jedenfalls würden wir diesen Abschnitt nicht mehr als ersten wählen ..... oder gänzlich auslassen.

 

Kurz vor 15 Uhr erreichten wir Manarola und ich kam endlich zu meinen Spaghetti Marinara. Mit dem Zug fuhren wir zurück nach Levanto. Der Zug ist übrigens eine gute Option die 5 Orte zu erreichen. Im Bahnhof kauft man am 5-Terre-Schalter eine Tageskarte mit integrietem Eintrittsbillett zum Nationalpark. Wer nur ein Bahnbillett kauft, bezahlt auf der Wanderstrecke noch den Eintritt und bezahlt dadurch etwas mehr. Die Züge fahren so alle 30 Minuten und auch das entfernteste Dorf (Riomaggiore) ist innert 20 Minuten von Levanto aus erreichbar.

 

Zurück in Levanto am Sonntagabend, kauften wir auf dem Heimweg vom Bahnhof noch ein zünftiges Kottelet, damit der Magen nicht so abrupt mit der mediterranen Kost konfrontiert wurde.

Montag, 4. April

Heute nahmen wir uns die Strecke Corniglia – Vernazza - Monterosso vor. Mit dem Zug erreichten wir die Station Corniglia unten am Meer und von da mit dem Shuttlebus in ein paar Minuten das Dorf, das etwas oberhalb liegt. Dieser Abschnitt ist so wie wir uns die Wanderung vorgestellt hatten. Der Aufstieg war moderat, wenn auch mit vielen Treppen, aber nicht so anstrengend wie am ersten Tag. Der Weg führte durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Oft führt nur ein schmaler Pfad dem Berg entlang, immer mit Sicht auf das Meer. Interessante Passagen durch schattige Büsche über alte Bogenbrücken, vorbei an Riesenkakteen, Agaven, Zitronen- und Orangen behangenen Bäumen. Viele Blumen säumten den Weg. Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir nach ca. 1,5 Std. Vernazza. Wir erkundeten das malerische Dorf und nahmen nach dem Mittagessen die nächste Etappe nach Monterosso unter die Füsse. Weinreben werden hier auf jeder bebaubaren Terrasse angepflanzt. Mit etwas Glück begegnet man sogar einem Winzer, der seinen Wein über den Zaun, glas- oder - flaschenweise an die vorüberziehenden Wanderer verkauft. Natürlich nicht ohne die gestikulierend  unterstützte Lamentiererei über die Qualität des Weines und der italienischen Politik. Nach ca. 2.5 Std. erreichten wit Monterosso. Alles in allem eine schöne Tageswanderung von ca. 4 Stunden. 

 

Dienstag, 5 Apri
Nun zog es uns weiter Richtung Florenz. Auf dem Weg lagen die berümten Marmorbrüche von Carrara. Spontan entschieden wir uns, die Sache diesmal aus der Nähe zu betrachten. Also fuhren wir hoch, in die vom Marmorstaub weissgepuderten Berge. Oben angekommen, buchten wir eine Führung zu einem Abbauplatz. Mit Mineurhelmen ausgerüstet erreichten wir am Ende eines 600m langen Tunnels die Mine, wo bis vor kurzem die tonnenschweren Marmorblöcke aus der Wand gesägt wurden. Jetzt liegt die Mine still, weiteren Abbau hätte die Statik gefährdet, erklärte man uns. Die riesige Halle war 18m hoch und aufgrund der glatten Wände akustisch sehr aktiv. Sehr interessant waren die Erklärungen der jungen Dame, die uns mit einem Kleinbus herumchauffierte. Von ihr erfuhren wir alles über die Beschaffenheit, den Abbau und die Verarbeitung von Marmor.  Beeindruckt, aber doch froh wieder am Trockenen und an der Sonne zu sein (in der Mine war es 14°C und tropfte überall von der Decke) besorgten wir uns noch ein paar Würfel der hier vorkommenden Marmorarten als Andenken und machten uns weiter auf den Weg nach Florenz.

                                                   In diesen Hallen wurden 50 Jahre lang Marmorblöcke aus der Wand gesägt.


Die Technik:

Zuerst wird oben unter der Decke ein Raum von 3 m Höhe geschaffen, damit Platz entsteht zum Anbringen der Bohr- und Schneidemaschinen. Dann werden in den hinteren beiden Ecken, links und rechts, Bohrungen von ca. Ø 8 m bis hinunter auf den Boden angebracht. Mit einer Art Kettensäge (Schwerter in diversen Längen bis zu 9 m) wird nun der Block ringsum bis hinten zu den vertikalen Bohrungen, ausgefräst. Mit eingepassten Holzkeilen wird das Ausbrechen beim Anbringen des unteren, waagrechten  Schnittes verhindert. Nun "hängt" der Block nur noch hinten an der Wand. Um den Block nun von der Wand zu sägen wird ein Diamant bestücktes Seil  von ca. Ø 25 mm (alle 5 cm ist ein mit Diamantsplittern bestückter Ring angebracht)  hinten durch die Bohrungen und dem Frässchlitz, rund um den Block gezogen.

Dieses Seil wird nun an die oben auf dem Block stationierte Maschine  angeschlossen , welche das Seil rings um den Block zieht und somit den letzten Schnitt anbringt, um ihn von der Wand  zu schneiden. Mit viel Wasser werden die Fräsarbeiten gekühlt und  den  Abrieb weggeschwemmt.

Damit der Block weiterverarbeitet werden kann, muss er nun von der Wand gekippt werden. Nicht ganz einfach, bei solch -zig-tonnenschweren Stücken. Würde man ihn einfach umkippen, so die Ausführung der Fachfrau, würde er in tausend Stücke zerbrechen. Als Nächstes wird ein Bett aus Kies und Sand keilförmig vor dem Block aufgeschichtet. Im hinteren Schlitz oben wird ein Expansionsgefäss aus Blech eingeschoben, das aussieht wie ein flaches Kissen. Mit enormem Wasserdruck (bis zu 450 bar) wird dieses Kissen "aufgeblasen" und somit den Block zum Kippen auf das Sandbett gebracht. Von hier kann er nun weiter verarbeitet werden.

Die ganzen Arbeiten dauern rund 1 Woche.

 

Im Gegensatz zu heute waren die Schneidetechniken von früher sehr gesundheitsschädigend. Viele Mineure starben an Silikose, verursacht durch das Einatmen von feinen Quarzstaubpartikeln. Anstelle der Diamantseile wurden damals nur Drähte verwendet, denen Quarzsand als Schneidemittel beigemischt wurde, ohne den Staub mit Wasser zu binden.

 

Insgesamt kommen in dieser Gegend drei Sorten Marmor vor: Der schwarze, der weisse und der grau maserierte Marmor. Wobei der weisse Marmor beim Abbau auch gräulich ist und erst beim Polieren weiss wird. Es gibt noch eine weitere Art, den rosaroten Marmor. Dieser komme aber in einer anderen , benachbarten Gegend vor, so unsere Führerin.

Die Claims werden jeweils für 30 Jahre vergeben.


Der Abend war nicht mehr fern und so beschlossen wir auf dem Stellplatz in Montecatini-Terme zu nächtigen. Scheinbar deponieren hier sämtliche Carunternehmen, die in der Toscana unterwegs sind, ihre Fahrzeuge über Nacht. Schätzungsweise um die 100 Reisecars aus allen Herren Ländern nutzten in dieser Nacht den kostenlosen Stellplatz. Uns ware es egal, unser "Car" war halt nicht so gross, aber wir haben trotzdem gut geschlafen.

   

 

 Stellplatz in Montecatini-Terme       GPS:    N 43°52'57.00''   O 10°45'41.00'' 

 

                                               

Mittwoch, 6. April

Gegen 9 Uhr,  während wir beim Morgenessen sassen, holten die Chauffeure einer nach dem andern ihre Reisebusse ab. Auch wir verliessen das Nachtlager und peilten den Campinplatz Panoramico in Fiesole an. Ein schöne gelegener Ort auf einem Hügel mit Sicht auf Florenz hinunter. Der Platz stellt einen kostenlosen Shuttlebus zur Verfügung zum Dorfplatz, wo der Linienbus nach Florenz hält. Wir beschlossen, den Rest des Tages mit der Besichtigung von Fiesole zu verbringen. Das Dorf war zu Fuss in 20 Minuten erreichbar.  Während dem Nachtessen in einem typischen kleinen Restaurant schmiedeten wir Pläne für den weiteren Verlauf der der Reise. Wir hatten insgesamt 10 Reisetage zur Verfügung und wollten einfach vornehmen, was uns gerade in den Sinn kam.  Cinque Terre hatten wir uns als erstes Ziel gesetzt.

Wir beschlossen, am nächsten Tag wieder einmal Florenz zu besuchen. Schliesslich sind es rund 50 Jahre seit unserem letzten Besuch. Für den Rest des Tages genossen wir das Dolce far niente.

 

 

 

 

Campingplatz Panoramico Fiesole       GPS   43°48'22.95''   O 11°18'21.26''

 

 

Donnerstag, 7. April

Mit dem Shuttlebus  verliessen wir am Morgen den Campingplatz und enterten den Linienbus unten im Dorf nach Florenz.

Die Fahrt dauerte ca. 30 Min. Bei der Piazza San Marco stiegen wir aus und schlenderten, wie das so üblich ist, zu den bekannten Sehnenswürdigkeiten. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite, die Sonne schien, der Himmel war blau, es konnte also nichts schief gehen. 

Etwas gewöhnungsbedürftig war die Präsenz der Sicherheitskräfte bei den zentralen Punkten. Armeefahrzeuge und schwer bewaffnete Angehörige einer Elitetruppe mischten sich unter die Menschenmenge. Präventionsmassnahmen aufgrund der Anschläge in Paris und Brüssel durch die IS.  Wir hielten uns an die medialen Empfehlungen und mieden den längeren Aufentalt in grossen Menschenmengen. Museumsbesuche standen diesmal nicht auf dem Programm. Die stundenlange Warterei in meter- langen Doppelkolonnen zu den Eingängen von Aussichtstürmen, Museen und in die Basilika sind nicht unbedingt unser Ding. Wir begnügten uns mit der Besichtigung der schönen Stadt. Einen Marsch auf den Hügel zur Piazza Michelangelo liessen wir uns aber nicht nehmen. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Florenz ist immer eine Reise wert. Wer sie aber erfahren will mit allen Facetten, sollte mehrere Tage einberechnen und frühzeitig anstehen bei den bekannten Museen etc.

 

Freitag, 8 April.

San Marino ist älteste Republik der Welt, so steht es im Wikipedia. Dort waren wir noch nie. Also fuhren wir über die vielen  Hügel der Marche und peilten den Campingplatz "Centro Vacanze San Marino" an. Eine 4*-Anlage, 3 km von der Sadt entfernt. Leider fing es an zu regnen und es wurde kalt. Hier restaurierten und bereiteten wir uns auf den nächsten Tag vor.

 


                                                      Camping Centro Vacanze San Marino       GPS   43°57'32.03''   O 12°27'37.00''


Samstag, 9 April

Früh am Morgen dislozierten wir auf einen Parkplätze am Fusse der Stadt und begaben uns mittels Lift, Treppen und Gehwegen hinauf durch die Stadt. Alles ist hier terrassenartig gebaut und total auf Tourismus ausgelegt. Souvenierläden, Waffengeschäfte und Restaurationsbetriebe überall. Kaum ein Strässchen, das mehr als 20 m ebenwegs ausgelegt ist. Das Wetter war wieder wie gewohnt, sonnig und warm. Wir verliessen San Marino nach ein paar Stunden und machten uns auf den Weg nordwärts.


                                                               Parkplatz San Marino      GPS   43°56'04.78''   O 12°26'40.92''


Man sollte, wenn man schon in der Gegend ist, die bekannten Mosaike von Ravenna anschauen. So die einseitige Meinung in unserem Team. Dem Wunsch folgend, nahmen wir die Strecke unter die Räder und stellten auf dem kostenlosen Stellplatz hinter einer antiken Burganlage in Ravenna ab. Von hier aus erwanderten wir noch kurz einen Teil von Ravenna, um einerseits Brot für den nächsten Morgen zu kaufen und anderseits die kürzeste Strecke zur Stadtmitte zu eruieren. Der Schlafplatz ist zentral gelegen, innert 15 Minuten ist man zu Fuss im Zentrum. Nicht unbedingt ein idealer Platz zum Übernachten, unserer Ansicht nach. Der Strassenlärm störte und eine Gruppe Rumänen, die hier in ihrem schönen Mercedes-Vito übernachtet haben, erweckte bei uns leichtes Unbehagen. Wir haben sie übrigens in der Stadt wieder getroffen...beim Betteln..! Es ist aber alles gut gegangen.........

                                                                   

 

 Stellplatz Ravenna     GPS   N 44°25'23.68''   O 12°12'15.01''

 

 

Sonntag 10. April

Beim Tourismusbureau in der Stadt erkundigten wir uns über die verschiedenen Möglichkeiten, die Mosaike zu finden. Ausgerüstet mit Kartenmaterial machten wir uns auf den Weg zur Basilika San Apollinare Nuovo und anschliessend zur Basilika San Vitale. Unvorstellbar, wie viel Arbeit hinter diesen Mosaikbildern und Verzierungen steckt. Bis unter die Koppel reichen die Bilder, die um 500 nach Christus gefertigt wurden.

Nun war es Zeit, langsam an die Heimreise zu denken. Wir machten noch einen kurzen Stop-Over in Rimini, fuhren vorüber an den zahllosen Seebädern, Bars und Hotels. Noch war der Strand menschenleer. Kaum vorstellbar der Rummel, der hier in ein paar Wochen stattfindet.

An diesem Tag zogen wir durch bis nach Meran. Hier wollten wir ein letztes Mal übernachten, bevor wir die letzte Etappe antreten. Meran kannten wir von früheren Reisen, ist aber immer wieder gemütlich und schön.  Der Campingplatz mitten im Ort ist ein idealer Ausgangspunkt für sportliche Aktivitäten wie Wandern und Biken etc.

Montag 11. April

Die Heimreise wurde durch die Wintersperre diverser Pässe im Bündnerland eingeschränkt. So fuhren wir ein weiteres Mal durchs Vinschgau und den Reschenpass nach Landeck.  Eigentlich wollten wir endlich einmal über den Arlbergpass und nicht immer durch den Tunnel. Auf der Panorama-Hochstrasse in St. Anton am Arlberg war aber auch dort Schluss mit lustig... "Winterausrüstung erforderlich" stand auf einem hässlichen Schild. Mit unseren Sommerpneus war uns das Risiko doch zu gross.

 

10 Tage unter der südlichen Sonne (nur 1 Tag mit Gewitter) haben uns gereicht, die Vorfreude auf die kommende Reisesaison zu wecken.

Gefahrene Km: 1937

Durchschittlicher Dieselverbrauch: 8.7lt/100Km

 

Dieselpreise schwanken in Italien sehr stark. Preisspanne: Um die 1.03/1.10/1.20 Euro auf dem Land vor und nach Florenz.

Im Vinschgau haben wir eine Tankstelle gesehen mit einem Dieselpreis unter 1 Euro! In Norditalien nach der Grenze passierten wir Tankstellen mit Dieselpreisen von 1.57 Euro!