Wie das Wetter im April, wussten auch wir lange nicht was wir wollen. Die Wetterportale zeigten mehrmals widersprüchliche Prognosen.
Zum Wandern und Chillen reicht es, fanden wir und hofften auf einige sonnige Abschnitte.
Nach der Mittagspause in Bellinzona erreichten wir am Nachmittag unseren Campingplatz Abbadia Lariana in der Nähe von Lecco.
Camping Abbadia Lariana GPS N 45°53'51.66'' E 9°19'54.97''
Blick vom Campinplatz Richtung Mondello
Samstag, 6. April
Schnell war klar, 2 Wochen später wäre alles einfacher gewesen. Um diese Jahreszeit schläft der italienische Tourismus noch.
Die Campingplätze waren nur spärlich belegt, die Restaurants und "Supermercatos" nur periodisch geöffnet. Wir liessen uns die Zeit aber nicht verdriessen und planten unsere Aktivitäten.
Im Camping eigenen Restaurant, der einzigen offenen Pizzeria im Ort, genossen wir gegen Abend eine Pizza zusammen mit dem obligatorisch lärmenden TV-Apparat und den dazu gehörenden lamentierenden Fussballfans.
Sonntag. 7. April.
Den heutigen Tag verbrachten wir mit Sonnenbaden und erkundeten die Umgebung. Kursschiffe legten am nahen Steg an und verschwanden wieder. Morgen wollen wir auch Schiff fahren und planten einen Ausflug nach Mondello.
Voller Tatendrang begaben wir uns am Montag, 8. April zur Schiffsländte. Die Abfahrtszeiten der Schiffe, die hier die Orte verbinden, liessen wir uns von der Dame an der Rezeption des CP bestätigen. 09.28 Uhr soll es losgehen. Die Blicke immer wieder erwartungsvoll über den See schweifend, erwarteten wir das Schiff. Es kam nicht um 09.28..... auch nicht am 09.30..... und auch nicht am 09.45. Es kam überhaupt nicht... die ganze Woche übrigens nicht. Fährt nur am Wochenende. Irgend ein Vermerk auf dem Fahrplan wäre hilfreich gewesen.
Bella Italia... wir amüsierten uns, da wir die italienischen Verhältnisse gut kennen. Und wir mögen sie trotzdem, die Italiener. Noch öfters haben wir in dieser Woche festgestellt, wie Italien funktioniert (oder eben nicht). Auf nichts und keinen ist Verlass, jeder dreht sein Ding. Verständlich, dass man so nicht weiter kommt. Es fehlt der Wille für das globale Denken.
Nun, wir haben die paar Kilometer vom Schiffsteg ins nächste Dorf zu Fuss zurückgelegt. Zum Wandern sind wir ja hergekommen. Und siehe da, wir fanden einen alten Säumerweg entlang dem Hang von Abbdia Lariana nach Mondello.
Auf dem Säumerweg Richtung Mondello
In Mondello besuchten wir den Wochenmarkt, kauften Spargeln und Erdbeeren aus italienischer Produktion. Die Sonne schien, es gab nichts zu meckern an diesem Tag und weil es so schön war, wählten wir den gleichen Weg wieder zurück.
Leider fanden wir keine Einkaufsmöglichkeit auf dem Heimweg. Der "Supermercato", das kleine "Furzguggerlädeli" im Ort, war natürlich wieder geschlossen und so wurde aus dem eigenen Lager Spahetti à la mode du Chef zubereitet..
Die überschüssige Ration wurde dankend von Herrn und Frau Enterich, unseren engsten Nachbarn, entgegen genommen.
Für den nächsten Tag planten wir einen Ausflug nach Bellaggio, auch "die Perle des Comersees" genannt.
Mit dem Zug reisten wir von Abbdia Lariana nach Varenna. Von da aus brachte uns die Fähre an das andere Seeufer nach Bellaggio.
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Bellagio liegt zu Füssen des zentralen Vorgebirges des Larios und gilt als einer der schönsten Ferienorte überhaupt - nicht nur am Comer See, sondern weltweit. Seine Schönheit wird seit dem 16. Jhdt. von italienischen und ausländischen Besuchern gerühmt. Der Reiz von Bellagio liegt in erster Linie im Panorama, denn von hier aus überblickt man einen grossen Teil des Larios (Comer See). Hinzu kommen die prächtigen Villen, die verschwenderische Natur in Form von Bäumen und Blumen, die malerischen Treppen und die zahlreichen Spaziermöglichkeiten Sowohl entlang des Seeufers als auch auf den Wegen, welche die einzelnen Ortsteile wie Suira, Visgnola, Vergonese, Pescallo miteinander verbinden.http://www.dercomersee.com/bellagio.htm
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Beim Flanieren entlang der Seepromenade entdeckten wir das Touristenzüglein, mit dem wir uns nun die Gegend vorführen liessen. Die Rundfahrt brachte etwas Abwechslung, aber nichts wirklich Umwerfendes.
Der Zug brachte uns zurück nach Abbadia Lariana. Quasi in letzter Minute erreichten wir das "Furzguggerlädeli", bevor es wieder dicht machte und deckten uns mit dem Nötigsten ein.
Nun haben wir es hier gesehen und beschlossen, morgen zu dislozieren. Nach einer halben Stunde Fahrt Richtung Schweizergrenze, liessen wir uns auf dem Campingplatz in Sorico nieder. Ein kleiner, familiär geführter Platz, wie sie hier in der Gegend häufig anzutreffen sind. Von hier aus sind Wander- und Velotouren entlang des Sees, abseits der Durchgangsstrasse, möglich.
Camping Poncione Sorico GPS N 46°10'16.32'' E 9°23'34.23''
Mit dem Linienbus machten wir uns anderntags auf nach Domaso, einem netten Ort 6 km seeaufwärts. Der Buschauffeur hatte vergessen, uns in der Ortsmitte abzusetzen und stoppte erst, nachdem wir die Ortsausgangstafel passiert hatten und intervenierten. Somit erstreckte sich unser, zu Fuss geplanter Heimweg, nun auf gut 10 Km! Gestärkt mit einer Pizza, schafften wir die Strecke, dem Strand entlang, nun locker.
Das "Furzguggerlädeli" hatte natürlich wieder geschlossen und so kreierten wir zum Abendessen einen Risotto mit Pilzen und Tomaten aus eigenen Lagerbeständen.
Die Burgen von Bellinzona
Nach 2 Nächten auf dem Camping Poncione in Sorico verliessen wir "bella Italia" Richtung Schweiz. Auf dem Heimweg wollen wir noch die berühmten drei Burgen von Bellinzona besichtigen.
Zum näheren Betrachten wählten wir die grösste der 3 Burgen aus, das Castelgrande.
Auf dem WoMo Stellplatz in Bellinzona stellten wir ab und machten uns zu Fuss auf den 1.8 Km langen Weg zur Burg. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite. Die Bewölkung löste sich allmählich auf und am Nachmittag schien die Sonne am nunmehr wolkenlosen Himmel.
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Als eine der drei Burgen von Bellinzona gehört das Castelgrande seit 2000 zum Welterbe der UNESCO, zusammen mit dem Castello di Montebello, dem Castello di Sasso Corbaro und der Murata.
Der Sperrriegel sollte einst den anstürmenden Eidgenossen die Expansion nach Süden versperren. Doch 1503 tauschte Bellinzona die Mailänder Herrschaft freiwillig gegen jene der Eidgenossen ein, worauf das Wehrsystem gegen Süden und gegen Mailand gekehrt wurde.
Heute ist das Bollwerk der bedeutendste Zeuge der mittelalterlichen Befestigungsbaukunst im Alpenraum. Im Jahr 2000 wurden die Burgen von Bellinzona von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Castelgrande
Auf einem Hügel errichtet, bot die älteste der drei Burgen den umliegenden Siedlungen Schutz und Sicherheit. Gregor von Tours erwähnte bereits 590 ein „Castrum“ an dieser Stelle. Während den Kämpfen zwischen Franken und Langobarden nahm diese Festung eine strategische Schlüsselstellung ein. Ab 1503 diente sie als Sitz der eidgenössischen Landvögte von Uri.
Der Kern der weitläufigen Anlage mit Ringmauer, Türmen, Wohngebäuden, Höfen und ehemals drei Kirchen stammt aus dem 13. Jahrhundert. Zwischen 1486 und 1489 wurde das Castel von der Mailänder Familie Sforza erweitert, um die aus dem Norden anrückenden Eidgenossen abzuwehren. Von den mittelalterlichen Bauten blieben der Torre Nera und der Torre Bianca erhalten.
Das zwischen 1982 und 1992 restaurierte Castelgrande kann man heute mit einem Aufzug erreichen, der von der Piazza del Sole zur Burg hinaufführt. Federführend bei der Restauration war der Architekt Aurelio Galfetti, der modernste Baukunst mit mittelalterlicher Wehrhaftigkeit zu einer „Akropolis des Lichts“ verband.
Das Haupttor befand sich ursprünglich im Südostabschnitt der Ringmauer. Man erreicht es von der Altstadt aus durch steile, reizvolle Gassen. Die schöne Aussicht auf die Stadt, die beiden anderen Burgen sowie die umliegenden Berge lohnen die Mühsal des Aufstieges.
https://www.ticino.ch/de/commons/details/Die-Burgen-von-Bellinzona-/73494.html
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Auf einer sonnigen Piazza unterhalb des Burghügels schlossen wir bei einer Tasse Kaffee und einem Gelato
die diesjährige Frühlingsreise ab.
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